Gut besucht war der Heimatabend, zu dem die Ortsgruppe Oberkotzau des Fichtelgebirgsvereins in die ATSV-Turnhalle eingeladen hatte und mit dem sie ihr 80-jähriges Bestehen feierte.
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Gottfried Lottes (Mitte) wurde für seine 70-jährige Vereinstreue von FGV-Vorsitzenden Dr. Helmut Reinel (links) und Ortsvereinsobmann Rainer Sichert zum Ehrenmitglied ernannt |
OBERKOTZAU - Obmann Rainer Sichert hieß neben vielen Mitgliedern, Abordnungen anderer Ortsgruppen und befreundeter Vereine besonders die Bürgermeister Ernst Schrödel und Ernst Egelkraut, Altbürgermeister Emil Spröd, Pfarrer Matthias Heckel, Landtagsabgeordneten Klaus Wolfrum und den Vorsitzenden des Hauptvereins, Dr. Helmut Reinel, willkommen.
Dem Fichtelgebirgsverein sei es gelungen, das "Land des Siebensterns in seiner Vielfalt und Schönheit zu erhalten", sagte Schrödel in einem Grußwort. Obendrein werde altes Brauchtum gepflegt, man denke nur an die Volkstanzgruppen in ihren schmucken Trachten. Der Bürgermeister bedankte sich für die Arbeit der vergangenen 80 Jahre -"eine erfolgreiche Zeit, getragen von Idealismus und Naturverbundenheit" -, in der die Jugendarbeit stets eine wesentliche Rolle gespielt habe.
"Wer heute Abend hier ist, muss ein Heimatfreund sein", begrüßte Dr. Reinel die Gäste. Im Hauptverein mit seinen über 20000 Mitgliedern in rund 50 Ortsgruppen nehme Oberkotzau den zehnten Platz und damit eine führende Stelle ein. Er erinnerte an den Deutschen Wandertag 2002, der das Fichtelgebirge bundesweit bekannt gemacht habe und somit als voller Erfolg zu werten sei. Mit den heuer anstehenden Jubiläen- 100 Jahre Kösseine, 75 Jahre Seehaus und zehn Jahre Ortsgruppe Asch - wolle man daran anknüpfen und mit letzterem einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. "Die Menschen müssen sich über die Grenzen hinweg näher kommen."
Es gelte aber auch denjenigen zu gedenken und zu danken, die diesen erfolgreichen Verein gründeten, aufbauten und weiter entwickelten. So wurden als treue Mitglieder Ute Bischoff, Frank Burkhardt, Stefanie Hermann, Birgit Hess, Brigitte und Hans-Willy Heym, Ralf Küspert, Andrea Lang, Manfred Lang, Ludwig Rudolf, Anni Parbus, Katrin Pfafflin-ger, Ralf Schiller, Uwe Werner und Theodor Wulff für 25-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Eine Auszeichnung für 40-jährige Mitgliedschaft erhielten Gerhard Breuer und Reinhard Michl. Gar seit 50 Jahren sind Dieter und Edith Borchardt, Achim Dengler, Fritz Höllerich, Erika Kreuzer, Irma Meyer und Siegfried Rohleder dabei.
Ehrenzeichen für besondere Verdienste und vorbildliche Mitarbeit bekamen Gabriele Bürger als ehemalige Naturschutzwartin, Gerhard Schödel für Jugendarbeit und die Organisation von Skifreizeiten, Willi Seifert als langjähriger musikalischer Begleiter der Tanzgruppe (alle drei Bronze), stellvertretender Vorsitzender Hans Kohlert, "Bruder" Herbert Ströhlein für vielfältige Aktivitäten (beide Silber) sowie Günter Hellmuth (Gold), Kassier seit 1982. Arthur Brückner, Walter Degenkolb und Gottfried Lottes, die dem Fichtelgebirgsverein seit mehr als 60 oder sogar 70 Jahren die Treue halten, wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Zur Ausgestaltung des Heimatabends hatte sich die Ortsgruppe Oberkotzau eine ganze Reihe bodenständiger Künstler eingeladen. Die "Langabacher" aus dem Frankenwald brachten mit Klarinette, Quetsche, Gitarre und Zupfbass Stimmung in den Saal, besonders mit bekannten Weisen wie dem Lied vom Böhmerwald oder "die Mädla von der Gmaa". Zum Schmunzeln animierten die Mundart-Gesänge vom "Löschzug 4" aus Hallerstein. "Ich und mei Bruder, mir senn zwaa Luder", bekannten sie, oder "was ich für lustig's Berschla bin, des sieht ma an meim Haus".
Anita und Jürgen Degenkolb aus Isaar sangen Liebeslieder für den "Kiehdreek" und die Franken: "Ohne Franken war Bayern a Schand, Kultur kommt aus dem Frankenland." Sie lobten sich die "Wärschtla vom Wärschtlamoo" und beim Refrain zu "Hans bleib do" stimmten alle mit ein. Die ortsgruppeneigene Volkstanzgruppe brachte mit dem "Baa-schleiderer" und Fränkischem Reigen, mit Sternpolka und "Lauterbacher" Schwung auf die Bühne. Den musikalischen Takt dazu lieferten die Akkordeonisten Martina Greim und Karl Jahreiß.
Verblüffendes komödiantisches Talent bewiesen die Geschwister Karin und Wolfgang Heckel mit ihren lustigen Einaktern. Der "Tschogger" (Wolfgang H.) hatte nicht nur seine Probleme mit SpezialWäsche für Jog-ging, Sprinting und Walking, sondern auch mit der Zeit ganz allgemein: heißt das nun "kommendes" oder "nächstes" Wochenende? Und "Freitach in acht Tooch is doch Samstach!" Der "Fluchzeichpassschier" (Karin H.) schilderte sehr anschaulich die Schwierigkeiten in zu engen Maschinen, wo man sich statt der ausladenden Frankfurter Allgemeinen lieber Micky-Mouse-Hefte wünscht. Im "Hallodrio" liefen beide zu mundakrobatischer Höchstform auf, als nämlich der "Dudentütendrucker Dieter Da und Mann von Herta Da" einen Doppeldiebstahl melden will.
Gelächter erntete auch Roman Binninger für seine sinnigen Textbeiträge, die sich zum Beispiel mit der "Fastenwanderung" beschäftigten, welche sich zu einem Zug von Wirtshaus zu Wirtshaus entwickelte. Dem "Heiner sei Geing" verursachte zum Glück nicht nur der Familie Gänsehaut, sondern auch der unerwünschten Verwandtschaft und "Unner Sprooch" hat für Uneingeweihte sowieso ihre Tücken: sind wir doch die einzigen, bei denen Papier nicht auseinander-, sondern "zammgschnitten"wird.
H. St.